Sense of Wonder

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Moderator: diafero

Sense of Wonder

Postby Oneironaut » Thu Dec 23, 2010 2:23 am

Hallo Kommune,

es freut mich das die Gilde der Schreiber nun auch einen Bereich besitzt, indem man auf Deutsch diskutieren kann.
Dies möchte ich nun nutzen, um einmal los zu werden, was mich an den D'ni und ihrer fiktiven Kultur so fasziniert.

Nun gut, ich bin mal so frei und hole etwas aus ;)

Ich gestehe, ich bin ein Träumer. Zwar habe ich mich etwas von der Realität entfernt, dass heißt,
ich lebe und denke lieber in meiner eigenen, geschaffenen Welt, doch tue ich dies in voller Absicht.
Auch weiß immer beide Welten zu trennen doch manchmal ist es ein fließender Übergang.
(Wie heißt es so schön: "Die Wirklichkeit ist der Teil der Fantasie über den wir uns alle einig sind")

Es verhält sich nur so, das meine Welt, die aus Phantastik besteht, langsam aber sicher die Wirklichkeit überlagert.
Ich bin nicht auf einer Seite gefangen, sondern kann beliebig wechseln, was auch gut so ist.
Es macht mir die Welt erträglicher (Ja, da steckt verdammt viel Melancholie drin) und das ist leider das gefährliche daran.
Schließlich ist unser Geist ja in diesem Körper eingekesselt und dieser Körper ein Teil der Realität
auf die man immer und unabänderlich zurückgeworfen wird.

Doch ich schreibe ja hier um über den "losgelösten" Teil unser Selbst zu reden, die Fantasie:
Das Konstrukt der Kultur D'ni ist das beste Beispiel dafür, in doppelter Hinsicht.
Zum einen versetzen wir uns selbst in einen Stellvertreter/Avatar der die D'ni erforscht,
ein pseudo-reales Ich in einer virtuellen Umgebung mit den sozialen Interaktionen zwischen Mitspieler.

Zum anderen jedoch tauchen wir in diese Welt so tief ein, das wir umgekehrt nun wieder ein D'ni sein wollen,
was die gegründeten Gilden (Insbesondere die "Gilde der Schreiber") beweisen und das aus einem guten Grund!
Die D'ni haben die Macht, ihre Fantasie zu Wirklichkeit werden zu lassen
indem sie Welten Kraft ihres Geistes erschaffen. (Durch Schrift/Die Bahro sind jetzt mal sekundär)

Und da sind wir nun mal am Kern der Sache:
Sollten wir uns jetzt in die gewünschte Position der virtuellen D'ni versetzen,
so ist in Wirklichkeit (Für sie/uns) alles nur eine Illusion. Die Welten die wir/sie erschaffen haben keine Substanz.
Sie/Wir sind selbst nur eine Imagination ohne Bezug zur Realität. (Eine Singularität? :) )

Um den Bezug zur Realität zu finden müssen wir eine "Zwiebelschale" höher: Unsere Avatare die diese D'ni betrachten.
Nun, dadurch das unsere Avatare sie Betrachten können aber "von höherer Instanz" gesteuert werden wird dies zu einem "Halbraum".
Diese Zwischenwelt die wir "Virtuelle Realität" nennen!

Nun kommt es aber dazu, das wir die "Schrift und Kultur" der D'ni erlernen wollen um unsere eigenen Welten zu erschaffen.
Ich formuliere es mal so: "Unsere Avatare in die wir uns versetzen, sollen die Fähigkeiten besitzen,
die Realität in der sie existieren, in gleicher weise zu verändern und formen so wie es die D'ni taten"

Und hier ist der Knackpunkt!
Wir wollen in einer "virtuellen Realität" in eine "pseudo-virtuelle Realität" eintauchen.
Nun, so wie hier jeder weiß, sind unsere Avatare nicht in der Lage dies zu vollbringen da sie ja selbst nur Marionetten sind.
Jedoch sind sie die Verknüpfung zwischen Fantasie und Wirklichkeit!
Also müssten die Avatare, in die wir uns rein versetzen, sich wünschen, dass eine übergeordnete Instanz dies vollbringt.
Und da kommen wir (So wie wir vor dem Monitor sitzen) ins Spiel. :D (Die Gilde der Schreiber in Geist und Körper)

Jetzt nimm diese Perspektive die ich schilderte, meinen ganz persönlichen "Sense of Wonder"
Indem wir uns mit den D'ni identifizieren und in ihre virtuelle Welt eintauchen so werten wir uns selbst auf, die Weltenbauer, die Konstrukteure, die Erschaffer.
Wir haben uns eine imaginäre Welt erschaffen in der wir Welten erschaffen können.
Versteht ihr was ich meine? Vergesst nicht, das ich natürlich Uns, die Gilde der Schreiber hervorheben möchte!
Eine Steigerung zur "herkömmlichen virtualität" wie sie in vielen MMORPG zelebriert wird.
Kurz gesagt: "Wir spielen/sind Götter unserer eigenen Avatare"
Betrachte es als eine Rückkopplung zwischen den erfundenen D'ni und dem erwünschten Selbst.

Auch wenn man sich selbst gerne als diese "übergeordnete Instanz" der Virtualität sieht,
so sind wir doch selbst wiederum der Realität untergeordnet und müssen uns fügen.
Doch das hindert mich nicht, immer, und immer wieder, "als" D'ni zu träumen. (Also im Traum, Welten zu träumen)
Daher kommt auch mein Nick: "Oneironaut" = Wachträumer / Sich im Traum des träumens bewusst. (Was man trainieren kann!)

Es ist dieser heimliche Wunsch von mir, meine Träume Wirklichkeit werden zu lassen,
auch wenn ich eine Krücke namens Virtuelle Realität brauche.
Es ist dieses ganz besondere etwas, was mir Myst bzw. URU geben kann als Mitglied der "Gilde der (Welten)Schreiber"
Die Motivation, diese Träume zu bannen/bündeln/festzuhalten und dann sogar mit Gleichgesinnten zu Erfahren.
Die Grenze zu überschreiten, die die Realität gezogen hat, da niemand an meinen Träumen dort teilhaben kann.

:idea: Zum Ende habe ich auch noch ein kleines Geschenk zu Weihnacht für euch!
Einen (aus meiner Perspektive) sehr, sehr wertvollen Link aus unserer Kulturellen Datenbank Namens Wikipedia:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Kunstformen_der_Natur

Ich wünsche euch ein frohes Fest und vielen Dank für Interesse

Mit freundlichen Grüßen
Oneironaut
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Re: Sense of Wonder

Postby diafero » Thu Dec 23, 2010 8:01 am

Schön, dass nach und nach Leute diesen Foren-Bereich entdecken :) mir war garnicht (mehr) klar, dass du Deutscher bist. Und jetzt wird es sogar schon richtig philosophisch - danke für den interessanten Aufsatz, Oneironaut!

Allerdings muss ich dir in einem Punkt widersprechen - oder ich habe dich nicht richtig verstanden: Wenn ich mich auf die Ebene der virtuellen Realität begebe, auf der die D'ni werkeln (oder dies getan haben), so werden dort Welten nicht Kraft ihres Geistes geschaffen. Vielmehr existieren ja all die Welten, die man sich vorstellen kann, und viele, viele weitere, bereits draußen in den unendlichen Weiten unendlich vieler Universen, und durch die (mehr oder weniger) präzise Beschreibung erschafft man eine Verbindung zu einer dieser Welten, die der eigenen Beschreibung entspricht. Neu geschaffen in dem Sinne, dass es "aus dem Nichts" kam, wird dabei nicht.
Allerdings ist der Unterschied zwischen "Neu erschaffen" und "aus einer unendlichen Fülle auswählen" ein sehr kleiner, man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, beides sei dasselbe. Das will ich an einem Beispiel erläutern: Im Computer ist alles eine Zahl. Selbst der Inhalt einer noch so großen Festplatte ist eine Folge von 0 und 1, die man als Zahl interpretieren kann, und auf dieser Zahl führt man Operationen durch, um zum Beispiel einzelne Dateien zu identifizieren und so weiter. Es ist wohl unbestritten, dass ich durch die Berechnung von 14142+436436 keine neue Zahl "erschaffe" - vielmehr existieren alle möglichen Zahlen bereits. Was passiert aber nun, wenn ich zum Beispiel einen Text am Computer verfasse, wie ich es gerade tue? Im Endeffekt "erschaffe" ich damit eine Zahl, der Computer verwandelt meinen Text zuerst in eine Folge von Zahlen und diese wiederum in eine große Zahl, und die wird von eurem Computer empfangen und so weiter. Diese Zahl aber existierte natürlich schon vorher - als gab es auch diesen Text schon vorher. Ich habe folglich nicht mehr getan, als aus der unendlichen Fülle von Texten einen auszuwählen, der die Gedanken ausdrückt, die ich euch mitteilen möchte. Ebenso könnte man sagen, Goethes Faust habe schon vor diesem existiert - Goethe hat ihn nur "entdeckt" und diese besondere "Zahl" für uns notiert. Auch all die Texte, die in Zukunft geschrieben werden, gibt es schon - als Zahlen, als mögliche Bitfolgen auf einer Festplatte. Es hat sie sich nur noch niemand angeschaut.

Das ist mir gerade als interessante Verbindung zwischen einer Bemerkungen in einem Buch, das ich neulich gelesen habe, und Uru aufgefallen. So lange fast philosophische Aufsätze bin ich von mir garnicht gewöhnt, vor allem nicht im Kontext von Uru - aber irgendwie hatte ich gerade Lust, das zu schreiben ;-). Schöne Weihnachten!
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Re: Sense of Wonder

Postby Oneironaut » Thu Dec 23, 2010 9:36 am

Es heißt doch auch:
Das Menschliche Gehirn hat in der Schaltung und Kombination seiner Synapsen mehr Möglichkeiten,
als es im Universum Materieteilchen gibt :D
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Re: Sense of Wonder

Postby tachzusamm » Thu Dec 23, 2010 9:55 am

Na das ist mal ein ganz anderer, aber interessanter Thread. :)

Wahrscheinlich spielst du auf das Infinite-Monkey-Theorem an, Diafero. (http://de.wikipedia.org/wiki/Infinite-Monkey-Theorem)
Nun, aus meiner Sicht ist das ein ziemlich cooles Theorem.
Ich habe mal eine Kurzgeschichte gelesen, in der eine Gruppe von unsterblichen Wesenheiten dieses Experiment tatsächlich durchführen wollte. Um die Zeit abzuschätzen, die das Experiment dauert, wurde ein Vogel erschaffen, der alle tausend Jahre erscheint und seinen Schnabel an einem Berg von der Größe eines Planeten wetzt. Als ein winziges Stück vom Berg abgewetzt war, hatten die Affen bereits die erste Seite von Shakespeares Werken fertig. Nach langer Zeit, es war bereits ein Stück von der Größe einer Faust abgewetzt, waren sämtliche Ausgaben der New York Times des Jahres 1950 ebenfalls fertig, und bereits ein Großteil der Werke Shakespeares. Dann, nach kaum noch vorstellbarer Zeit, war es vollbracht; aber die Werke mussten noch einer genauen Prüfung unterzogen werden. Dies dauerte mehrere Tage. Die mit der Überwachung der gesamten Unternehmung beauftragte Wesenheit konnte das Ergebnis kaum noch abwarten; doch dann wurde ein Tippfehler gefunden, der erst nicht aufgefallen war. Die Wesenheit begann zu weinen.
Die Affen sitzen immer noch vor Ihren Maschinen und tippen, die erste Seite der Werke ist bereits wieder fertig, und es ist bereits die Hälfte des Berges abgetragen...

Wie gesagt, ein cooles Theorem - es hat nur einen Haken: Ich mag es nicht.
Solange man es auf Affen beschränkt, okay. Aber wenn wir es auch darauf übertragen, was wir selbst creieren, z.B. verfasste Texte, würde es implizieren, dass wir im Grunde keinen freien Willen mehr haben. Darum mag ich es nicht; ich ziehe es vor, weiterhin zu glauben, ich könne Dinge erschaffen, statt glauben zu müssen, ich würde eh nur eine Kopie dessen erschaffen, was es anderswo oder anderswann schon gibt oder gab.

In diesem Sinne,
frohe Weihnachten.
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Re: Sense of Wonder

Postby diafero » Thu Dec 23, 2010 1:18 pm

Nein, tachzusamm - das Infinite-Monkey-Theorem meinte ich nicht, auch wenn es vielleicht in dieselbe Richtung geht. Das besagt ja lediglich, dass purer Zufall dasselbe ist wie kreatives Schaffen, wenn man ihm genügend Zeit lässt.

Nein, was ich meinte ist vielmehr: Kreatives Schaffen von etwas Neuem ist dasselbe wie die Auswahl von etwas Existenten aus einer (nahezu) unendlichen Menge.
Und die Begründung ist die, dass sich alles als mathematisches Objekt darstellen lässt, wie der Computer bei vielen Dingen (Bilder, Texte, Musik, Videos) eindrucksvoll vormacht. Der Einfachheit halber beschränke ich mich hier auf Zahlen, die ja auf jeden Fall all das, mit dem Computer umgehen, abdecken.
Nun existieren aber alle möglichen Zahlen auch ohne, dass ich sie aufschreibe. Damit existiert aber auch der nächste Roman deines Lieblingsautors schon, da er sich ja auch als Zahl darstellen lässt. Natürlich ist es eine besondere Zahl, die vom Autor mit viel Mühe ausgesucht wurde aus dem unendlichen Fundus von Zahlen - aber eben ausgesucht, er hat die Zahl nicht neu geschaffen.
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Re: Sense of Wonder

Postby Samy » Mon Dec 27, 2010 11:11 am

Ich schliesse mich deinem Gedankengang an, Diafero. ;)
Es gibt in der Tat nie etwas neues in diesem Universum im Sinne, dass alles in seiner Essenz bereits vorhanden ist.
Sehr einfach ausgedrückt, ist unser Gehirn so etwas wie ein Empfänger von In-form-ation. "Filter" trennen diese Info in einzelne "Formen" wie Worte, Gedanken, oder eben in die ganze bildhafte Welt, in der wir uns "bewegen". Wir denken, reden, etc. nicht selbständig, sondern es denkt, spricht, etc.! Mit anderen Worten; du kannst dir nie ausdenken, was du im nächsten Augenblick denkst. :roll:
Im Weiteren gibt es "da draussen" so etwas wie eine Welt gar nicht, denn es findet alles lediglich "nur" in unserem Gehirn statt! Es würde jedoch den hiesigen Rahmen bei weitem sprengen, wenn ich jetzt detailierter auf dieses äusserst interessante Thema eingehen würde.

Und Tachzusamm, unseren vielgepriesenen freien Willen gibt es leider auch nicht, obwohl wir so eisern darauf bestehen. :lol:
Selbst die Wissenschaft hat heraus gefunden, dass die Aktion bereits im Gange ist, bevor sie unser Bewusstsein erreicht. Sprich, die Intension zu einer Aktion ist bereits schon da, bevor du davon weisst! :o
Frei im Wollen bist du - wenn überhaupt - lediglich darin, deine Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes zu fokusieren. (Mit Betonung auf "wenn überhaupt")

Selbst das persönliche "ich" ist eine Illusion......aber lassen wir das jetzt. ;)
Last edited by Samy on Tue Dec 28, 2010 6:29 am, edited 1 time in total.
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Re: Sense of Wonder

Postby diafero » Fri Dec 31, 2010 7:46 am

Ich mag noch etwas an diesem Gedankengang: Er zeigt, dass es im Endeffekt keinen unterschied macht, dass es egal ist. Ob man nun annimmt, wir würden neu schaffen, oder wir würden aus etwas unendlichem auswählen - die Leistung ist dieselbe, weil der Vorgang ja derselbe ist. In dieser riesigen Auswahl (aller möglichen Texte/Bilder/...) an Schund eine Perle zu finden, oder sie zu schaffen, erhält gleichermaßen meinen Respekt, weil es das gleiche ist.

Insofern relativiert sich auch die Sache mit dem "eigenen Willen": Vielleicht ist die ganze Welt deterministisch für jemanden, der ihren vollständigen Zustand kennt. Vielleicht ist sie völlig von zufälligen Quanteneffekten abhängig. Vielleicht handelt es sich um eine Computersimulation, oder es gibt sie eigentlich garnicht. Aber das macht keinen Unterschied, solange wir *in* diesem System stecken - für uns ist es die Relativität, und aufgrund der Beschränktheit unseren Wissens über die Welt und ihren Zustand ist die Zukunft, selbst wenn sie berechenbar ist, für uns unvorhersagbar. Insofern gibt es den freien Willen innerhalb dieses Systems durchaus, auch wenn er von außen betrachtet nicht existieren mag - oder es garkein Außen gibt.


Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2011!
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Re: Sense of Wonder

Postby Samy » Fri Jan 07, 2011 6:21 am

...und hier das Wort zum neuen Jahr. :D

Ich versuche, hier noch etwas Oneironauts Gedankengang zu folgen.

Jede noch so geringe Vibration im Sein bewegt sich als Wahrnehmung im Bewusstsein.

Als Sein in Aktion in der grobstofflichen Welt erscheint demnach Samy, der jetzt vor dem PC sitzt und in die Tasten haut, um diesen Artikel hier zu schreiben. Ein anderer Bewusstseinsaspekt von Samy erlebt sich z.B. als Ehepartner, Geschäftspartner, Vater, Kunde beim Bäcker, etc. Jedes mal tritt wohl dieselbe Figur, aber immer wieder in einem anderen Aspekt des Bewusstseins auf.

Weitere Facetten der bewussten Wahrnehmung finden wir auch auf der Traum- sowie auf der Gedanken- und Gefühlsebene. In – form – a(k)tion ins Bewusstsein.

Aus dieser Perspektive gesehen, erscheint die Frage nach einem freien Willen eher als belanglos, weil da nichts ist, was frei und losgelöst aus dem übrigen Geschehen handeln könnte. Sobald der Wille frei ist, verliert er demnach seine Form und somit seine (Ge)wichtigkeit.

Ein Blick auf unseren User mit seinem Avatar zeigt uns, dass sich die Wahrnehmungen und Handlungen der beiden lediglich in den entsprechenden Aspekten des Seins in Aktion unterscheiden. Bewusstes Sein, vibrierend als Form eines User, als Form eines Avatar in der Form der Welt der D’ni.

Die Qualität der Wahrnehmung der einzelnen Welten ist wiederum eine andere, aber in sich genauso stimmig und „real“ wie reines Bewusstsein an sich. Wenn ich’s für einmal persönlich nehmen soll, so ist meine Wahrnehmung der D’ni Welten von mir als User durch meinen Avatar erlebt, genauso real wie die Wahrnehmung von mir als Users von „meiner“ grobstofflichen Welt. Die Eigenschaften der Wahrnehmungen sind jedoch so vielfältig wie es (menschliche) Formen gibt.
Letzten Endes macht dies keinen Unterschied, denn auf der Schöpferebene ist alles ist Sein in Aktion. Will heissen, es gibt nichts (Wahrnehmbares) ausserhalb der Schöpfung.

Das Verblüffende am ganzen Geschehen ist jedoch der Umstand, dass jedes Ereignis sich sozusagen aus der „Zukunft“ in die „Gegenwart“ auszudehnen scheint, um dann wieder in der „Vergangenheit“ zu verschwinden. Sein an sich ist zeitlos, während dem die Vibrationen aus dem Sein ins Bewusstsein als Film wahrgenommen werden könnten. Dass dem so ist, hat die Schöpfung so etwas wie Erinnerung geschaffen. Einzig die Erinnerung an eine „Vergangenheit“ lässt Zeit entstehen. Der Moment, wo du angefangen hast, diese Zeilen zu lesen, ist doch schon längst vorbei, oder? Dank der Erinnerung hängt dieser Moment aber noch wie ein Nebel im Raum. Erinnerung fasst Vergangenheit und Zukunft zusammen und lässt Gegenwart entstehen.

Alles neu macht der Mai, hihi….. :D


Es ist recht schwierig, das ganze Gedankengut in einigermassen verständliche Worte zu fassen, zumal Worte ein Medium sind, welches nicht geeignet ist, um etwas zu erklären, was an sich unerklärlich ist. :?
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Re: Sense of Wonder

Postby diafero » Fri Jan 07, 2011 11:01 am

Oh mein Gott, langsam wird das hier echt abgefahren... :lol: Sorry, aber irgendwo bei den Vibrationen des Seins hast du mich verloren, Samy. Ich studiere Informatik, nicht Philosophie :D
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Re: Sense of Wonder

Postby Samy » Sat Jan 08, 2011 10:49 am

diafero wrote:Oh mein Gott, langsam wird das hier echt abgefahren... :lol: Sorry, aber irgendwo bei den Vibrationen des Seins hast du mich verloren, Samy. Ich studiere Informatik, nicht Philosophie :D

Abgefahren?

Dann lass es uns in anderen Worten ausdrücken. ;)

Vielleicht an Hand der Schöpfungsgeschichte. :lol:

Also:
Im Anfang - also nicht am Anfang ( "Im Anfang" impliziert das bereits schon Vorhandensein eines Anfanges ;) ) war das Wort und das Wort war bei Gott. Und Gott sprach, es werde Licht. Licht -> die erste Vibration im Gewahrsein! Nun, das Licht alleine macht noch keine Schöpfung, weil Licht alleine keinen Bezugspunkt hat. Keiner wüsste vom Tag, wenn es hier nicht auch noch die Nacht gäbe, oder?! Also ging die Schöpfung weiter, indem Gott das Licht "zerstückelte". Wie das geht, weiss jeder, der schon mal ein Prisma ins Sonnenlicht hielt. Die Spektralfarben sind lediglich Bestandteile vom Ganzen! Das Licht wurde also sozusagen in seine Einzelteile zerlegt, reproduziert, dupliziert, usw. Dadurch war es möglich, dass nebst dem Licht auch die Schatten sichtbar wurden; die Dualität entstand. Nichts getrennt, sondern nur in alle denkbaren Facetten aufgesplittet. Dadurch Vibration im Bewusstsein. Bewusst sein kann nur etwas sein im Bezug zu etwas anderem.
So ging es weiter bis zum siebten Tag. Ab da aber war Schluss mit schöpfen. Dass heisst, die Schöpfung ist in sich begrenzt, will heissen, es wird nichts mehr neues geschöpft. Ein in sich geschlossenes System, wenn man so will. Demnach gibt es nur noch Wiederholungen in all seinen unendlich möglichen Facetten.

Was hat das mit Informatik zu tun? Vieles!

Da ist ein Weltenbauer mit seinem PC und einer leeren Festplatte. Zur Verfügung stehen im Milliarden von Gigabytes - die Analogie zu Licht. Bekanntlich machen aber Bytes noch keine D'ni Welt aus. Also beginnt er zu programmieren. Leider habe ich davon null Ahnung, bin mir aber sicher, dass sich auch hier Analogien zur Schöpfungsgeschichte finden würden. Irgend einmal sind die Welten geschaffen und die Festplatte voll -> die Schöpfung zu ende.
Jeder weiss, das gelöschte Daten nicht einfach so verschwunden sind. Sie lassen sich mit relativ einfachen Mitteln wieder herstellen -> Wiedergeburt.
Ups, jetzt bin ich schon zu weit gegangen.....

Lass uns noch etwas bei den Erinnerungen verweilen. ;)
Auch hier werden wir eine verblüffende Analogie zu einem Computerprogramm finden. Oder hier in diesem Beispiel ein Computergame.
Lassen wir also unseren Avatar im Relto aufmarschieren. Dort begeben wir uns zur Bücherwand und holen das Buch zum Bevin aus dem Ständer. Mit Hilfe des Buches verlinken wir uns ins Bevin, korrekt? Der Computer beginnt nun, dieses Programm zu laden; es holt sich die Infos aus dem "Erinnerungspool"! Er holt sich die Infos aus dem Innern. Der englische Ausdruck für Erinnern ist hier noch etwas genauer: Re-member -> wieder Mitglied werden -> wieder dazu gehören! Irre, nicht wahr?
So wie der Aktionsradius z.B. im Bevin begrenzt ist, verhält es sich mit dem, was wir unter Realität verstehen. Wenn du jetzt am Bildschirm sitzt und diese Zeilen liest, so gehört das, was in deinem unmittelbaren Einflussbereich deiner Sinne liegt, zu deiner als bewusst wahrgenommenen Welt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr! Dein Nachbarort - existiert nicht! Dieser befindet sich jetzt im Erinnerungspool, so dass du ihn durch Erinnern auch wieder findest. In unserem Spiel werden die einzelnen Welten jeweils geladen. Im "realen" Leben sind die Übergänge fliessend. Du könntest jetzt einwenden, dass du im Nachbarort - oder wo auch immer - eine Webcam installierst und dann den Ort zu Hause auf dem Monitor erscheinen lassen. Fact ist, dass du dann zu Hause vor deinem Bildschirm sitzt um dir auf dem Monitor ein Bild deines Ortes zu betrachten! Wenn du mit jemandem telefonierst, so hörst du eine Stimme aus dem Lautsprecher und nichts anderes! Dein Gesprächspartner existiert als Form dann lediglich in deinen Vorstellungen!
Das Gehirn(?) ist übrigens ganz schön trickreich wenn es darum geht, Ungereimtheiten so zusammen zu stiefeln, dass es für die Logik wieder passt. Jer ent dn stz mit dn fehletn Bucstaen, wo dass Gehirn wieder einen ganzen Satz draus bastelt. Wir sind uns so gewöhnt, alles was uns die Sinne auftischen als wahr hinzunehmen. Kritisch hinterfragt wird in der Regel nicht, wozu auch!

Die Moral von der Geschicht': nichts ist so, wie es zu sein scheint. Auch die Matrix, in der wir uns bewegen, ist löchrig. Aber davon vielleicht später. ;)

Ach ja, dies alles hat für mich wenig mit Philosophie zu tun, auch wenn es so erscheinen mag. Ich habe lediglich vor längerer Zeit angefangen, alles zu Hinterfragen, was so alltäglich und normal erscheint.
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